Google: Kampft mit dem Kerngeschäft

Der Kampf von Google mit dem Kerngeschäft geht weiter.Mit einem Anstieg der Kosten um ein Drittel hat Google zu rechnen. Ausgerechnet jetzt sinkt der Börsenwert um mehr als 13 Milliarden Dollar.Dagegen kann der Suchmaschinen-Konzern bei der Werbung mit Videos und Bannern kräftig zulegen. Google+, das Netzwerk des Konzerns, hat rund 90 Millionen Mitglieder und etwas mehr als eine Viertelmilliarde Tablets und Mobiltelefone laufen mit dem Android Betriebssystem.

Auch Google muss sich jetzt mit den Folgen der europäischen Schuldenkrise auseinandersetzen. Zwar bemühte sich der Chef von Google, Larry Page, seine Aktie zu retten und betonte in seiner Rede, dass Google ja wirklich ein sehr gutes viertes Quartal 2011 hatte. Um mehr als zehn Milliarden Dollar sind die Umsätze gestiegen und wenn der Jahresverlauf zur Berechnung hinzugezogen wird, dann waren es fast 30 %. Nichts half – die Anleger waren enttäuscht, weil die Nachfrage in anderen Ländern wie z. B. Deutschland schwächer war als erwartet. Da half auch ein Rekordgewinn nicht – die Aktie wurde mit einem Abschlag von neun Prozent abgestraft (20.01.2012). Derzeit erholt sich die Aktie leicht.

Dass Google beim Umsatz und damit auch beim Gewinn zulegen kann – das ist für die Anleger eine Selbstverständlichkeit. Doch wenn das Wachstum sinkt – dann sind die Investoren alarmiert. Und genau das ist der Punkt, warum die Aktie so abgestraft wurde – das Wachstum ist gesunken.

Einen großen Teil des Umsatzes von Google geht auf die Werbung zurück, die neben den Ergebnislisten bei Google als Text angezeigt wird. Wird diese Textanzeige von einem User angeklickt, so kostet das für die Werbebetreibenden eine Gebühr, die sie an Google zu bezahlen haben. Diese Klicks haben um etwa 34 Prozent zugenommen; im Gegenzug drücken die Unternehmen, die diese Werbung bei Google schalten, auf den Preis und konnten so den Preis pro Klick um etwa acht Prozent senken.

Google Marktanteile

Marktanteile konnte Google im Bereich der Display-Werbung seinen Konkurrenten Yahoo und AOL abnehmen. Display-Werbung ist eine Werbung, die auf YouTube, dem Google Video-Portal, gezeigt wird. YouTube zeigt vor den Filmen, die häufig abgerufen werden, im Vorlauf immer eine Werbung, die zwar nur einige Sekunden dauert, aber nicht abgeschaltet oder ausgeblendet werden kann. Die Produzenten werden an den Einnahmen beteiligt und – so die Angaben von Google – derzeit seien etwa zehn Prozent des gesamten Umsatzes auf die Display-Werbung zurückzuführen. Damit sich Google mit der Display-Werbung auch bei Smartphones einmischen kann, hat Google mehrere Firmen in den vergangenen Jahren aufgekauft.

Verbuchen konnte Google im letzten Quartal 2011 einen Gewinn von 2,7 Milliarden Dollar, das sind sechs Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im amerikanischen Online-Handel kamen während des Weihnachtsgeschäfts keine Rekordumsätze zustande. Aus Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten kommen etwa 50 Prozent der Umsätze. In Europa konnte Google im Bereich der Werbung seinen Umsatz nur leicht steigern.
Das Wachstum eines Unternehmens ist teuer und Google lässt sich dies einige Milliarden Dollar kosten. So stiegen die Ausgaben innerhalb eines Jahres auf 3,38 Milliarden Dollar (Im Vorjahr waren es 2,51 Milliarden Dollar). Dabei gab es bei Google lediglich 1.100 Neueinstellungen (im III. Quartal waren es noch 2.500 Mitarbeiter). Google beschäftigt derzeit etwa 32.470 Mitarbeiter (Stand: 31.12.2011).

Viel Geld kostet Android, das Betriebssystem für Smartphones und Tablets. Page wies darauf hin, dass täglich mehr als 700.000 Geräte würden mit Android aktiviert und Anwendungen von mehr als elf Milliarden Dollar geladen.
Mit Android nimmt Google den Kampf gegen Apple auf. Damit es keine Angriffsfläche im Bereich des Patentrechts gibt, habe Google für 12,5 Milliarden Dollar Motorola aufgekauft. Der Kauf beinhaltet auch sämtliche Patente von Motorola. Page versicherte, dass das Betriebssystem Android für alle offen ist und nicht nur für Mobilfunkgeräte der Marke Motorola.

Facebook gegen Google Plus

Ein Thema lässt sich nicht vermeiden: Facebook und Google+. In die Entwicklung von Google+ hat der Suchmaschinen-Konzern viel Geld investiert. Für Larry Page ist Google+ Chefsache. Derzeit sind etwa 90 Millionen Mitglieder bei Google+ verzeichnet, davon sind etwa 60 Prozent wirklich aktiv. Die Mitgliederzahl kann sich sehen lassen, wenn man bedenkt, dass Google+ erst im Juni 2011 gestartet ist. Zur Information: Facebook verzeichnet mehr als 800 Millionen Mitglieder.

Immer mehr  Dienste werden mit Google+ von Google verbunden. Bereits Anfang Januar 2012 hat Google seine Suche mit Google+ verbunden. Damit werden nicht nur die Webseiten auf der Ergebnisliste angezeigt, sondern auch die Inhalte, die von Google+ kommen. Inhalte von Google+ können Empfehlungen für Hotels, Veranstaltungen sein, aber auch Fotos und Nachrichten von denen, die mit Freunden vernetzt sind.

Google Plus gehört zur Suchmaschine Google dazu

Diese Verbindung – Suchmaschine und Google+ – wurde von anderen Netzwerken heftig kritisiert. Einer der größten Kritiker ist Twitter, der Google mit dem Vorwurf konfrontiert hatte, dass Google sein Netzwerk gegenüber anderen bevorzuge. Larry Page wies in seiner Rede darauf hin, dass Twitter und Facebook Google den Zugang zu ihren Inhalten verweigern  und – so Larry Page weiter – erkenne auch Google den Trend, der dazu führt, dass beide Konkurrenten ihre Daten abschirmen.

Noch kurz einige Zahlen: im vierten Quartal 2011 stieg der Umsatz bei Google um 25 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar. Damit stieg der Gewinn auf 2,71 Milliarden Dollar. Der Umsatz von Google stieg im gesamten Jahr 2011 um 29,2 Prozent oder 37,9 Milliarden Dollar, was eine Steigerung des Gewinns ausmacht, die sich auf 9,74 Milliarden Dollar beläuft oder um 14,5 Prozent.