Die Diskussion zum Werbeclip zwischen Facebook und ING-Diba ist beendet

Bei diesem Werbeclip geht es um Wurst und Dirk Nowitzki. Auf den Plan wurden durch einen Werbespot der ING-Diba mit Dirk Nowitzki Vegetarier und Veganer. Über den Sinn bzw. Unsinn des Verzehrs von Fleisch, den Hunger in Afrika und gesunder Nahrung – alles Themen für Diskussionen, die auf der Facebook-Seite der Bank tagelang geführt wurden. Solange, bis es der ING-Diba zu bunt wurde und  sie einen Riegel vorschieben wird.

Der Auslöser war der TV-Spot, in dem Dirk Nowitzki die Metzgerei seiner Kindertage besucht. Aus Sicht der Bank soll das Bodenständigkeit zeigen. Der Spot, der gerade einmal 45 Sekunden läuft, zeigt den Basketball-Star in einer Metzgerei und die Metzgerin gibt ihm – wie in seinen Kindertagen – eine Scheibe Wurst, damit er groß und stark wird. Damit kommen die Lacher nicht zu kurz. Bodenständigkeit soll dieser Werbespot vermitteln, das war der Gedanke, den die ING-Diba dabei hatte. Diesen Gedanken hatte die Internetgemeinde nicht und ist maßlos empört. Vegetarier melden sich wütend zu Wort und Worte wie „schämt ihr euch denn nicht“ gehören zu der harmlosen Kritik. Die Aufforderung „Stoppt Fleisch im Fernsehen“ ruft naturgemäß die Gegenseite auf den Plan und damit die Fleischesser, die natürlich solche Dinge nicht auf sich sitzen lassen und schon gar nicht als Tiermörder bezeichnet werden wollen.
Ein Zwergenaufstand im wahrsten Sinne des Wortes. Eine berechtigte Diskussion und ein Austausch, wie man es von „Erwachsenen“ erwartet, ist das sicherlich nicht. Da ist selbst Roland Beokhout, Chef der ING-Diba, überrascht, wie schnell eine Diskussion emotionsgeladen werden kann.

Diese Art der Diskussion und die Erfahrung hat nicht nur die ING-Diba gemacht, diese Erfahrungen machen viele Banken, die über die sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und andere potentielle Kunden suchen.
Trigema-Chef Wolfgang Grupp steht mit seiner Meinung, die er im Mai 2010 öffentlich bekannt gab nicht alleine. Er ist der Meinung, dass Twitter dumm ist und es sich bei den Menschen, die diese Netzwerke nutzen, um Idioten handele. Doch viele Unternehmen sind auf den sozialen Netzwerken vertreten, doch leider auch noch völlig planlos.
Schon im vergangenen Jahr warnte der Marketingforscher Bernhard Sauer, dass ein reiner Vertriebskanal in so einem anarchischen Umfeld meist einen Bumerang-Effekt auslöst. Diese Erfahrung machte auch die Deutsche Bahn bei ihrem Ticketverkauf über Facebook. Dabei hat sie – nicht gewollt natürlich – ein Forum geschaffen, in dem die Bahn heftig kritisiert wird.

Noch schaut die ING-Diba dem Treiben eine Weile zu, das sich derzeit auf der Facebook-Seite der Bank abspielt. Dann diesem Treiben ein Ende gesetzt werden müssen. Vor einigen Tagen wurde von der Bank den Diskussionsteilnehmern auf der Facebook-Seite mitgeteilt, dass man immer diskussionsbereit sei, doch die Diba sei eine Bank. Die Schlacht über mit oder ohne Fleisch sollte beendet werden, es reicht jetzt. Als Bank stehe man für Finanzprodukte und Service. Die ING-Diba hatte ja viel Geduld mit den Besuchern ihrer Facebook-Seite. Doch wenn Kommentare und Posts im Fünfsekunden-Takt erscheinen, dann ist auch die Geduld des friedlichsten Mannes oder der friedlichsten Bank zu Ende.

Der Wurstclip mit Hauptdarsteller Dirk Nowitzki hat im Internet längst schon den ersten Platz der „Top Ten“ erreicht.  Der Film wurde  auf YouTube mehr als 70.000 Mal aufgerufen und sicherlich wird auch hier heiß diskutiert, ob der NBA-Star Fleisch isst oder nicht. Die Diskussionsteilnehmer sollten das mal so sehen: Wenn Dirk Nowitzki kein Fleisch bekommen hätte, wäre er keine 203 Zentimeter groß und einen Ball in einen Korb würde er nicht werfen können. Wenn er nur mit Gemüse und Salat ernährt worden wäre, wäre er sicherlich das beste Pferd im Stall und würde jedes Rennen gewinnen. Doch als blonder Hüne, der es geschafft hat im Basketball-Dschungel der USA ein Star zu werden.